Gegenwärtig befinden sich Bibliotheken in einem Wandel, sowohl was ihre gesellschaftliche Verankerung als auch die Diversifizierung ihrer Programme und Angebote angeht. Sie spielen auch eine sich stark verändernde Rolle bei der Bereitstellung von offenen Arbeitsbereichen und innovativen Ressourcen für Bildungs- und Unternehmensumgebungen. Jedoch sind nicht alle Bibliotheken gleichermassen in der Lage, notwendige Veränderungen zu identifizieren und zu adressieren. Daher ist es wichtig, in einem langfristigen Kontext zu erforschen, welche primären Entwicklungen die Zukunft der wissenschaftlichen Bibliotheken potenziell prägen könnten und welche Auswirkungen diese auf die erfolgreiche Gestaltung und den Betrieb von Bibliotheken in den kommenden Jahrzehnten haben kann.
Die Studie umfasste zwei Hauptziele. Erstens, sich in der Vielzahl von Zukunftsvorstellungen zurechtzufinden und diejenigen zu identifizieren, die für wissenschaftliche Bibliotheken am relevantesten sind. Und zweitens, zu analysieren, wie wissenschaftliche Bibliotheken ihr Dienstleistungsangebot anpassen können, um den Bedürfnissen von Wissenschaft und Gesellschaft im Zeitalter kontinuierlicher technologischen Innovation und gesellschaftlicher Veränderung besser gerecht zu werden.

Diagramm (Bild: Warren Walker, bearbeitet nach Voros (2003, 2017), basierend auf Hancock und Bezold
Für das Projekt wurde insbesondere Augenmerk auf den Ansatz “Strategic Foresight” gelegt. Dieser bietet verschiedene quantitative und qualitative Methoden, um sowohl bevorstehende externe Veränderungen zu identifizieren und zu analysieren, als auch diese mit internen Fähigkeiten in Beziehung zu setzen. Das übergeordnete Ziel ist es, schrittweise besser auf die komplexen Herausforderungen der Zukunft vorbereitet zu sein (mehr Infos in unserem Blog).

Aspekte der globalen Megatrends, die für die Bibliotheken der Zukunft relevant sind (Bild: N. Kanakaraj)
Als einer der identifizierten globalen Trends, die sich in den nächsten zwei Jahrzehnten potenziell stark auf wissenschaftliche Bibliotheken auswirken werden, wurde die Herausforderung durch den Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeitende als besonders relevant eingestuft. Zu diesem Thema führte N. Kanakaraj eine erste “Futures Dialogues Session” durch. Im Ergebnis standen Empfehlungen dazu, wie Bibliotheken dem Wettbewerb um Talente wirksam entgegentreten können. Parallel wurde auf Basis der Workshop-Erfahrung ein inklusiver Prozess entwickelt, der den kontinuierlichen Austausch mit Experten und Fachpersonen aus einem möglichst heterogenen Berufsumfeld nachhaltig etabliert.
Projektdauer
1. Juli 2019 – 30. November 2019